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Das Streben der Städte nach Eigenständigkeit, der wachsende Reichtum und das Selbstbewusstsein des städtischen Bürgertums, sowie die zunehmende Geldnot des weltlichen und geistlichen Adels führte allmählich zur Lösung der Städte aus ihrer politischen Abhängigkeit von den Landesherren.
Häufig nahmen die Städte die Marktpolitik selbst in die Hand. Die Markteinkünfte wurden zur wesentlichen Stütze der städtischen Finanzwirtschaft. Diese politisch und wirtschaftlich weitgehend autonomen Gemeinwesen hatten häufig schon den Charakter einer Stadtrepublik.
Stadtrechte entstanden in Deutschland ab dem 10. Jahrhundert
Die Position des Adels::
Es gibt verschiedene Vermutungen über die Gründe des Eintritts der Landesherren in den Rheinischen Bund. Sie reichen von politischem Druck durch die Städte auf die Landesherren bis zum Versuch der Landesherren, über die Mitgliedschaft im Rheinischen Bund Einfluss auf die Politik des Bundes zu gewinnen, was ihnen in Bezug auf die „Pfahlbürger“ gelang.
Die Landesherren versuchten in den meisten Auseinandersetzungen ihre Position zu stärken und generell einer Zentralgewalt entgegenzutreten, ihr Ziel war ein schwaches Königtum und die Kontrolle über die Städte. Diese Einstellung führte zum Konflikt mit den Städten, die wiederum Opfer der illegalen Zölle, von Raubüberfällen etc. waren.
Die Städte waren daran interessiert, die unruhige Situation zu beseitigen, die Landesherren daran, die Städte nicht zu mächtig werden zu lassen und auch den König in seiner schwachen Position zu belassen.
Der erste Rheinische Städtebund agierte vom 13. Juli 1254 bis 1257, er umfasste 59 Städte, später kamen Territorialfürsten dazu. Seine Gründer waren der Mainzer Arnold Walpode und der Wormser Stadtkämmerer Arnold von Thurn. Die Städte Mainz und Worms hatten bereits im Februar 1254 einen bilateralen Vertrag geschlossen, dem sich noch im Frühjahr 1254 die Städte Oppenheim und Bingen angliederten. Diese vier Städte sind als Gründungsmitglieder des Rheinischen Städtebunds zu sehen. Hauptziel des Bündnisses war die Wiederherstellung von Frieden, Recht, sowie deren Wahrung. Da die meisten Städte dieser Zeit nur zwischen 2.000 und 5.000 Einwohner zählten, blieben die Städte aber zu schwach, um einen gewichtigen Machtfaktor darzustellen. „Gemeinsam sind wir stärker“, war das Motto dieser Zeit.
Mit diesem Bund wollten die Städte ein Gegengewicht zu den Landesfürsten setzen. Auf Bundestagen in Mainz und Worms, die als Vororte fungierten, wurden grundlegende Ziele und Strukturen des Bündnisses festgelegt, so die Wahrung von Frieden und Recht, das Verbot von Pfalbürgern , der Schutz von Bauern und ein Wucherverbot. Es wurde ein innerbündisches Schiedsverfahren vereinbart, ebenso wie regelmäßige Bundestage, eine Bundessteuer, eine Bundesflotte und die Errichtung eines Bundeshauses.
Sein großes Ziel war es, die gut 30 Rheinzölle, die den Handel behinderten, abzuschaffen. Eine eigene Kriegsflotte auf dem Rhein sollte die Schifffahrt und den Handel schützen. Der Rheinische Städtebund tagte mit seiner Bundesversammlung vierteljährlich – zuerst in Mainz. Die Mitgliedschaft der Landesherren verlieh dem Rheinischen Städtebündnis eine wichtige Position, brachte im Gegenzug durch den Adelzuwachs auch entsprechendes Konfliktpotential mit sich. Die Bekämpfung adeliger Zölle konnte der Rheinische Bund nur in Ansätzen umsetzen.
Ab 1256 wurden die Bundesversammlungen von vielen Fürsten schon nicht mehr besucht, der erste Rheinische Städtebund zerfiel. Einzelne Städte blieben jedoch eng miteinander verbunden, bildeten eine eigene Allianz, sogenannte“ doppelte Stadtbürgerschaften“, dazu gehörten zum Beispiel Koblenz und Duisburg sowie Koblenz, Boppard, Oberwesel.
Am nördlichen Mittelrhein bzw. am Niederrhein lassen sich von 1257 bis 1365 zahlreiche bi- und multilaterale Bünde zwischen Bacharach, Oberwesel, Boppard, Koblenz, Andernach, Linz, Ahrweiler, Bonn, Köln und Neuß nachweisen.
Die historische Forschung bewertet den Rheinischen Bund als reichsweites Friedens- und Verfassungsbündnis in einer Zeit mangelnder kaiserlicher Ordnungsgewalt und sieht darin gleichzeitig den Durchbruch des Städtebürgertums als neue, politisch wirksamer Macht. Die kriegerischen Konflikte zwischen dem Erzstift Mainz und der Pfalzgrafschaft, der Ausbruch des Abendländischen Schismas 1378 und das Aufkommen von Ritterbünden in Süddeutschland seit 1379 veranlassten die Rheinstädte, sich wieder zu einem überregionalen Bündnis zusammenzuschließen.
Ein zweiter Rheinischer Städtebund gegründet 1381 überlebte nur 8 Jahre. Es sollten noch weitere Städtebünde folgen. Das Handelsabkommen, sprich die Städtepartnerschaft zwischen Duisburg und Koblenz überlebte jedoch vorbildlich alle Städtebündnisse bis ins 20. Jahrhundert hinein. Fast 1000 Jahre.
Quellenlage – Literaturforschung
Aufgrund des städtischen Kanzleiwesens sind die Bundesbriefe der rheinischen Städtebünde des 13. und 14. Jahrhunderts sowie Akten und zwischenstädtische Korrespondenz in großer Zahl überliefert. In den Urkundenbüchern der betreffenden Städte und in gesonderten Editionen –liegen diese zum großen Teil gedruckt vor. Auch in den städtischen Chroniken finden die rheinischen Städtebünde vielfach Erwähnung.
Die national-liberale Geschichtsschreibung des 19. und frühen 20. Jahrhunderts sah die Städtebünde als Instrument des bürgerlich-nationalen Freiheitskampfes gegen Adel und Kirche. Ebenso wertete die marxistische Forschung des 20. Jahrhunderts das städtische Bündniswesen als Mittel des Klassenkampfes zwischen Bürgertum und Feudalwesen. Die Verfassungs- und Rechtsgeschichte des 20. Jahrhunderts stellte die Frage der Rechtsform und juristischen Legitimation in den Vordergrund. Die neuere Stadtgeschichtsforschung untersucht die Städtebünde zunehmend unter den Gesichtspunkten von Städtelandschaft und Städtenetz.
Der historische Rheinische Städtebund wird abgelöst
Materielle Interessen bringen und brachten bekanntlich vieles und viele ins Schwanken. Handelsabkommen sollten dies stabilisieren. Doch die vielfältigen wirtschaftlichen Interessen wurden zu stark über das Wohl der Gemeinschaft gesetzt. Das Wirtschaftsbündnis verlor an Gleichgewicht. Kulturelle Interessen, Wissenschafts-, Wirtschaftstransfer sind Themen, die der Gemeinschaft dienen. Diese üben eher eine balancierende Kraft auf das neue rheinische Bündnis aus. Sie bilden die perfekte Basis für ein neues Städtebündnis am Rhein.
Eine Art Neuer Rheinischer Städtebund wird derzeit von der BUGA 2029 angestrebt, jedoch zeigt dieser Rheinabschnitt nur die Hälfte des ehemals alten Städtebundes an. Der Kultursalon Koblenz sieht zusätzlich in Richtung Niederrhein. Die Strecke Duisburg – Bingen würde dem ganzen gerecht. Hier könnte in Zukunft für das Rheinland in seiner Vielfalt – Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur – weltweit geworben werden.
Touristen wären nicht nur 1-3 Tage im Land, sondern könnten sich zwei bis drei Wochen mit wechselnden Destinationen im Rheintal bewegen. Angestrebte Blumenschiffe könnten je nach Bedarf auch zu Kultur-, Wissenschafts- oder auch Wirtschaftsideen tragende Transportschiffe umgestaltet werden. Ausstellungen würden zu diversen Rheinstädten, vielleicht sogar in andere Länder gesandt. Vielleicht kann sich eine Stadt kein Ausstellungsschiff leisten, mehrere jedoch können das. Der Neue Rheinische Städtebund würde somit 3 Bundeländer auf seine Art vereinen – Hessen, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Alle zusammen haben ein Ziel, die Verwirklichung eines Manifests. Der Kultursalon Koblenz bereitet bereits den Boden für seinen Inhalt vor.
Ein Kultursalon weckt das Werk der Ahnen
Mit seinem Kultursalon hat Koblenz eine starke Antriebskraft gewonnen, die fast 1000-jährige Stadtfreundschaften wieder zum Leben zu erwecken. Hier ist zukünftig das Allgemeinwohl vor rein materielle Interessen zu stellen, damit ein Bündnis, ein Verbund bestehen kann. Und damit zum Symbol für wahre Freundschaft unter Städten wird. Der Kultursalon Koblenz arbeitet Hand in Hand mit dem BUGA-Gedanken, nimmt jedoch historisch um ein paar Städte weiter aus – Andernach, Neuwied, Remagen, Bonn, Köln-Deutz, Düsseldorf/Neuss, Duisburg liegen noch auf der Strecke, um dem Rheinischen Städtebündnis historisch gesehen wirkliches Leben einzuhauchen. Der Kultursalon Koblenz sieht es als seinen höheren Auftrag diese Stimmung immer wieder positiv anheizen, um die Vision zu einer erfolgreichen Materialisierung zu bringen.