Koblenzer Turm in Duisburg
Innenansicht Koblenzer Turm
Duisburger Stadtmaueranteile
Hinweis: Dies ist virtuelle Denkmalpflege. Die Informationsseiten sind für ein interessierte Bürger der beiden Wehrtürme – Koblenzer Turm in Duisburg und Ochsenturm in Koblenz – gedacht.
Im 12. Jahrhundert gab es eine ungewöhnliche Städtefreundschaft zwischen den Handelsdrehscheiben Duisburg und Koblenz. Zwei Handelsstädte, die jeweils an zwei Flüssen lagen. Beide Städte hatten hilfreiche Abkommen miteinander. Der Duisburger besaß sozusagen Koblenzer Stadtrechte und ebenfalls konnte der Koblenzer die Stadtrechte der Duisburger wahrnehmen. Das zeigte sich in Steuererlässen etc.. Jede Stadt baute in der Partnerstadt einen Wehrturm zum Schutze dieser. Eine wahre Freundschafts-Geste. Die Reste des Koblenzer Turms stehen heute noch sichtbar als altes Denkmal im Duisburger Innenhafen, eine Flaniermeile mit vielen Museen.
Den Ochsenturm der Stadt Duisburg, ein Wehrturm, der innerhalb der Koblenzer Stadtmauer an der Mosel stand, haben die Franzosen einst wie die Philippsburg gesprengt. Doch das Duisburger-Geschenk, Ochsenturm genannt, lebt in alten Koblenzer Analen und Gemälden fort – und kann durch den Austausch von Kultur wieder zum Leben erweckt werden …
Blick von der Mosel auf Koblenz, Merianstich 1632. Rechts von der Balduinbrücke stand der Duisburger Rundturm
Circa 250 m re. von diesem Gebäude entfernt stand der Ochsenturm, ein Geschenk der Duisburger
Blick auf die Ochsenturmseite, 200 m Entfernung re. vom Neuen Turm, dem Ochsenturm
Blick auf die Festung Ehrenbreitstein – Koblenz war seit dem 12 Jh. für Flößerei bekannt
Im 11. Jahrhundert nach Christi kannte Koblenz nur die Reste einer römische Befestigung. Erzbischof von Isenburg begann diese 1250 durch einen städtischen Mauerbau zu erweitern. Die Alte Burg – siehe Bild 2 – wurde als Zwingburg mit der Stadtmauer angelegt. Mit dem starken neuen Rundturm auch „Ochsenturm“ genannt und 1286 fertiggestellt, begann die Stadtmauer und wurde 1682 letztendlich fertig.
Die Koblenzer Stadtmauer begann, dort wo heute die Moseleisenbahnbrücke auf Koblenzer Seite ansetzt. Der Ochsenturm am Startkopf der Stadtmauer war ein Geschenk der Handels- und Partnerstadt Duisburg zum Schutz und zur Unabhängigkeit der Bürger von Koblenz. Dieser strategisch wichtige Rundturm fiel jedoch den Sprengungen des französischen Militärs zum Opfer – laut Dilbeckerplan wird er bereits 1794 als „gesprengt“ bezeichnet. Gleiches geschah mit der rechtsrheinischen Philippsburg. Wenige Jahre später soll nichts vom Turm aus Duisburg mehr übrig gewesen sein. Es war damals üblich brauchbares Gestein anderweitig einzusetzen.
Auch hatten noch andere rheinische Städte mit Koblenz Handelsbündnisse, doch einen wehrhaften Turm zum Schutz des der Partnerstadt baute nur die Handelsstadt Duisburg den Koblenzern in ihre Stadtmauer. Im Herzen der Koblenzer sowie in Analen und auch auf Bildern, Gemälden lebt der Ochsenturm als ein besonderes historisches Freundschaftssymbol weiter fort.
Mehr Informationen zur Geschichte der beiden Städte finden Sie auf dieser Webseite – siehe die Seiten „Historie Koblenz“, „Historie Duisburg“ – zur Entstehung, historischen Prägung und Wappenentwicklung sind im Aufbau.
Im Frühjahr 2017 spazierte Petra Lötschert, die Gründerin Kultursalon Koblenz mit einer Kamera bewaffnet den Duisburger Innenhafen entlang, heute eine Museums- und Gastromeile. Und was Sie dort entdeckte, hielt sie gleich mit der Kamera fest, den Koblenzer Turm. Ein gewaltiges Monument innerhalb der Duisburger Stadtmauer. Ein Stück Koblenz an Rhein und Ruhr. Und wie das Schicksal so will, korrespondierte sie im Frühjahr 2018 mit dem Kreativquartier Duisburg, erinnert sich im Telefongespräch an den Koblenzturm im Innenhafen, recherchierte – und entdeckte eine alte Freundschaft zwischen den ca. 170 km entfernt liegenden Rheinstädten. Diese Freundschaft muss gepflegt werden beschloss sie, diese ist sensationell, originell, authentischen Ursprungs.
Es gelang der Gründerin des Kultursalon Koblenz den Chef des Duisburger Kreativquartiers Ruhrort Heiner Heseding sowie die Koblenzer Kulturdezernentin Dr. Margit Theis-Scholz für diese fast 1000 Jahre alte historische Partnerschaft zu begeistern. Ein fundierter Informationsaustausch ist bereits im Gange. Duisburg denkt bereits an ein Koblenzer-Turm-Fest.
Artikel: https://www.waz.de/staedte/duisburg/als-koblenzer-noch-duisburger-waren-id8268304.htm
Zeit der Archivare …
Quellenangaben: Der Kultursalon Koblenz bedankt sich besonders beim
Duisburger Stadtarchiv Bild 4
Koblenzer Stadtarchiv Bild 5