Blumenhof Schanzenpforte Kleinschmitzgasse Liebfrauenkirche Alte Burg Ochsenturm Pegelhaus
Schanzenpforte & Stadtmauer
Koblenzer Stadtmauer 1250
Rundturm & Stadtmauerreste
AUF DER RHEINSEITE
Das Deutsche Eck am marianischen Blumenhof
Der Koblenzer Blumenhof ist eine Freianlage, die im 13. Jahrhundert direkt neben der St. Kastor Kirche entstand und damit zum Areal des deutschen Ordens gehörte. Erzbischof Theoderich von Wied rief 1216 die Ritter zur Krankenpflege nach Koblenz. Er hatte ihnen einen Teil der St. Kastorbasilika mit dem dort befindlichen St-Nikolaus-Hospital geschenkt. Seit der Niederlassung des Ordens trug dieser Fleck erst den Namen „Deutscher Ordt“, die Koblenzer nannten dieses Gelände jedoch „Deutsches Eck“. Mit Bau des Kaiser Wilhem I. – Denkmals 1897 verlagerte sich der Name „Deutsches Eck“ vom Gelände der Deutschordens-Niederlassung auf das Areal des Denkmals.
Der Blumenhof hat die Stellung eines Paradiesgartens seit dem Mittelalter. Er untersteht dem Stadtpartronat der Himmelsgöttin Maria, die in der „Liebfrauenkirche“, dem höchsten Punkt von Altkoblenz, ihr zu Hause hat. Der Blumenhof ist voll marianischer Symbole – hier finden sich neben schattigen Bäumen, Blumen wie Rose, Akelei, Lilie – das Maiglöckchen und Brunnen. Der Blumenhof ist ein Garten der Ruhe, der Meditation, ein Ort der Kontemplation.
Marianische Symbole finden wir auch im Stadtwappen der Stadt Koblenz – die Krone der Mutter Gottes. Diese zeigt 7 Monde, 3 Sterne. Monde als Zeichen emotionaler Intelligenz. Eine Intelligenz, die ausgleicht, den Frieden wie den Aufbau bevorzugt. Dies Krone findet sich im Wappen wie im Signet des Kultursalon Koblenz wieder. Dieser untersteht dem Schutz des Stadtpatronats von Koblenz.
IM STADTKERN
Die Schanzenpforte
mit insgesamt knapp 20m Länge birgt heute noch einen kleinen Teil der römischen Befestigungsmauer, die im Mittelalter zur Stadtmauer umfunktioniert wurde. Die im Mauerwerk eingelassene Tafel präsentiert einen Stadtmauergesamtaufblick aus dem Jahr 1250. Die Karte zeigt die römische und mittelalterliche Stadtmauer von Koblenz in ihrem Verlauf zwischen Rhein und Mosel.
An der Stadtmauer-Innenseite wurden im Laufe des Mittelalters kleine Häuser angebaut, diese „Mauerhäuschen“ waren bescheidene Gebäude, zumeist von unteren sozialen Schichten bewohnt. Das letzte dieser Häuser in der Schanzenpforte wurde erst in den 1990er Jahren abgebrochen. Die Stadtmauer wurde an dieser Stelle freigelegt. Das nach Abbruch des letzten Mauerhäuschens freigelegte Mauerstück an der Schanzenpforte lässt die Konstruktion des von einem Rundbogen getragenen Wehrganges auf der Innenseite erkennen.
Der Rundturm am Kleinschmittsgässje
Nach dem Limes-Fall ließ der römische Kaiser Konstantin (306–337 n. Chr.) den Bereich der heutigen Altstadt mit einem mächtigen Mauerring mit 19 Rundtürmen und einem festen Tor versehen. Einer dieser Rundtürme mit Stadtmauerresten ist der am Kleinschmittsgasse. Das wichtigste Landtor war das Löhrtor in Höhe Löhrstraße / Kleinschmittsgäßchen, welches 1390 zu einer Doppeltoranlage ausgebaut wurde.
Erhalten sind von der mittelalterlichen Stadtmauer heute nur noch kurze Abschnitte in den Straßen Schanzenpforte und am Kleinschmittsgäßchen, wegen der Bebauung vor Ort sind diese nur teilweise sichtbar. Einen Eindruck von der Außenseite der ehemaligen Mauer vermittelt der am Kleinschmittsgässchen sichtbare Turm, der ab 2003 restauriert wurde und heute wieder einen originalgetreuen Verputz trägt. Von jener mittelalterlichen Stadtmauer stehen heute nur noch zwei kleine Teile mit je zwei Halbrundtürmen in der Wasserturms- und Schanzenpfortenmauer, welche durch eingebaute Mauerhäusschen erhalten geblieben sind. Außer ihnen steht noch ein Mauerturm im Kleinschmittsgässchen.
Stadtmauer – Liebfrauenkirche
Stadbildprägend – Alte Burg
Stadtansicht – Merian 1632
Moseleisenbahnbrücke – ehem. Ochsenturm-Areal
Die Liebfrauenkirche ist die älteste Pfarrei in Koblenz. An ihr lief die alte Stadtmauer entlang. Die Kirche liegt auf der höchsten Stelle der Altstadt und ist damit Hochwasser geschützt. Diese Basilika ist der Himmelsmutter Maria geweiht. Die Kirchenanfänge durch fränkische Könige, die hier einst ein Gotteshaus errichteten, reichen bis ins 5. Jahrhundert nach Christi zurück. Um dieses Gelände herum gab es im Mittelalter neben der Liebfrauenkirche einen Friedhof mit zwei Kapellen und Gebeinhäusern. Der ganze Trakt ruht heute noch auf römischen Mauerresten. Unter dem Pfälzischen Erbfolgekrieg und den Angriffen der Truppen Ludwigs XIV von Frankreich wurde auch die Koblenzer Liebfrauenkirche bombardiert, ihre beiden spätgotischen Turmhelme brandten dabei ab. Trotz vieler Beschädigungen durch Zeit und Krieg konnte diese Dreischiff-Basilika immer wieder erhalten werden. Draußen auf einem Nischenportal über dem Kirchentor empfängt seit 1702 die heilige Frau Maria ihre Besucher. Die Liebfrauenkirche ist schon immer Stadtpfarrkirche von Koblenz gewesen.
Wallfahrtsort: Liebfrauen wurde im 15. Jahrhundert das Zentrum von Bruderschaften wie der Nikolaus- und der Sackträgerbruderschaft. Die Nikolausbrüder, eine Interessenvertretung der Schiffer, feierten seit 1473 vor einem Nikolausaltar in der Liebfrauenkirche ihre Messen, und pilgerten einmal im Jahr nach Aachen.
Hinzukamen die Matthias-Bruderschaft (1625-1982) und die Marianische Bürgersodalität (seit 1609), die einmal im Jahr zu einer Wallfahrt nach Kamp-Bornhofen aufbricht. Im Zuge der marianischen Anhängerschaft verleiht der Kultursalon Koblenz zweijährig seit 2019 eine Automaria aus Kamp-Bornhofen an den best erhaltenen Oldtimer, während des Olftimertreffens am Kurfürstlichen Schloß Koblenz und setzt damit eine marianische Tradition fort.
Archiv Liebfrauenkirche: Das Schatzarchiv mit den ältesten Unterlagen von Koblenz wurde im 15. Jahrhundert für längere Zeit im Gewölbe unter dem Turm der Liebfrauenkirche, das Kanzleiarchiv in einer Kammer in der Eifel im Rathaus Monreal, gelagert. Die Archivalien wurden in dieser Zeit erstmals in einem in einem Verzeichnis gelistet. Das verheerende Bombardement während der Belagerung der Stadt Koblenz 1688 durch französische Truppen im Pfälzischen Erbfolgekrieg überstanden die Archivalien weitgehend schadlos.
Die Glocken von Liebfrauen prägten den Alltag der Stadt. Im Glockenhaus hängen 4 Glocken übereinander, wobei jede ihre Aufgabe hat. Bis 1893 läutete der Turmwächter um 22 Uhr die „Polizeiglocke“ oder „Lumpenglocke“, die noch heute die Nacht einleitet. Es ist jeden Abend das letzte Läuten in der Stadt.
Die Liebfrauenkirche ist ein geschütztes Kulturdenkmal – und ist in der Denkmalliste des Bundeslandes Rheinland-Pfalz geführt. Sie ist Teil der Denkmalzone Altstadt. Seit 2002 gehört Liebfrauenkirche zum UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal.
AUF DER MOSELSEITE
Die Alte Burg ist eine ehemalige Wasserburg in Koblenz aus dem 13. Jahrhundert, die von vielen Kurfürsten als Herrensitz genutzt wurde.
Diese Burganlage entstand ursprünglich 1185 aus den Resten eines römischen Rundturms, den die Familie von der Arken zu einem romantischen Wohnbau umwandelte. Erzbischof Heinrich II. von Finstigen ließ 1277 aus dem Arkenschen Wohnbau den Kernbau der Alten Burg anlegen.Mit Beginn der Herrschaft der Erzbischöfe von Trier im 11. Jahrhundert schützte Koblenz die immer noch bestehende römische Stadtmauer. Unter Erzbischof Arnold II. von Isenburg begannen um 1250 die Arbeiten zur entscheidenden Erweiterung und Verstärkung der Stadtmauer, die jedoch hauptsächlich unter Erzbischof Heinrich II von Finstingen in den Jahren 1276 bis 1289 ausgeführt worden sind. Die Alte Burg wurde gleichzeitig mit der neuen Stadtmauer angelegt, als Zwingburg gegen die nach mehr Unabhängigkeit strebenden Koblenzer Bürger. Mit Unterbrechungen wurde die neue Stadtmauer Anfang des 14. Jahrhunderts fertiggestellt. Die neue Stadtmauer schützte nun auch die Kastorkirche und das Gelände des Deutschen Ordens am Rhein. Neben der Alten Burg an der Mosel wurde 1342 unter Erzbischof Balduin von Luxemburg mit dem Balduinbrücke begonnen. Erzbischof Otto von Ziegenhain schloss mit dem Bau des dazugehörigen westlichen Rundturms und dem Brückentor zur Balduinbrücke die Burg in die starken neuen Befestigungsanlagen der Stadt ein.
Die Fundamente der Alten Burg bestehen auch heute noch aus den Resten jener römischen Rundtürme. Weitere röm. Mauerreste befinden sich unter dem Chor der Florins Kirche, beim Pfarrhaus Liebfrauen und teilweise noch in Wohnhäusern der Kornpfortstraße. Die römische Stadtmauer blieb bis ins frühe Mittelalter erhalten. Bis heute zeugen Mauerreste und die Straßenzüge von Altengraben, Plan, Entenpfuhl, Kornpfortstraße in der Koblenzer Altstadt von der spätrömischen Befestigung.
Das Gebäude unterlag im Mittelalter zahlreichen Umbauten – von der Wohn- bis zur Zwingburg. Die Alte Burg ist der einzige mittelalterliche Bau in Koblenz, der die Zeiten trotz französischer Sprengungsversuche überdauert hat. Die Alte Burg an der Balduinbrücke ist heute stadbildprägend. Die alte Zwingburg ist heute Sitz des Stadtarchivs Koblenz, seit 2002 ist sie Teil des UNESCO Welterbes Oberes Mittelrheintal.
Stadtansicht von Merian zeigt die Verfassung von Koblenz vor Einmarsch schwedischer Truppen auf einem Kupferstich von 1632.
Ochsenturm- Areal Die Stadtmauer war ca. neun Meter hoch und einen Meter dick, verstärkt durch regelmäßige Rundbögen, versehen mit verschiedenen Türmen wie Toren. Auf der Mauer befand sich ein Wehrgang. Die Stadtmauer verlief vom Ochsenturm an der Mosel (in Höhe der heutigen Moseleisenbahnbrücke) entlang der Weißergasse zur Löhrstraße / Fischelstraße, weiter durch das Kleinschmittsgäßchen entlang, quer über den heutigen Zentralplatz (die Wasserturmsmauer war dort noch bis 1964 vorhanden) zur Schanzenpforte und von dort zum Eckturm am Rhein (etwa am heutigen Turm des ehemaligen Preuß. Regierungsgebäudes). Dieser Mauerzug entlang der Mosel zeigte die Linden-, Schwanen- und Kornpforte. Mit der Holz-, Juden- und Fährpforte wurden bis zur Alten Burg Anteile der älteren römischen Stadtmauer benutzt. Die Steine für den Bau der Stadtmauer kamen aus den Brüchen unter dem Ehrenbreitstein und der Laubach.
Der Dilbecker-Plan 1794 – zeigt den Ochsenturm
Zeitpendant – der Ochsenturm zu Oberwesel
Vermutlich war der Ochsenturm in Koblenz aus gleichem Material erbaut
Eine Steintafel aus Boppard erzählt über Städtepartnerschaftsrechte am Rhein
Anhand vorhandener Ansichten und Pläne lässt sich der Verlauf der Befestigungsanlage relativ genau festlegen. Mit einem starken Rundturm – dem Ochsenturm – begann die Mauer da, wo heute die Moseleisenbahnbrücke ansetzt. Von dort zog sie sich mit einer leichten Einbiegung kurz vor der Weißergasse in gerader Richtung zur Löhrstraße hin, welche sie beim Abgang der heutigen Fischelstraße in stumpfen Außenwinkeln querte. Sie setzte sich dann mit leichter Ausbiegung in der Höhe der Görgenstraße in die Wasserturms- und Schanzenpfortenmauer fort. In Verlängerung erreichte sie dann in gerader Richtung den Rhein in Höhe des heutigen Regierungsgebäudes, dessen Turm genau an der Stelle des Vorgängerturms gelegen ist. Den Turmbauten der Befestigungsanlagen des Mittelalters so wie den Toren hatte man häufig Tiernamen gegeben. So verweist der Name Ochsenturm wohl auf die Stärke des Ochsen und ist kein Einzelfall – Eselstürme, Schweinstore sind weltweit bekannt.
Anhand vorhandener Ansichten und Pläne lässt sich der Verlauf der Befestigungsanlage relativ genau festlegen. Mit einem starken Rundturm – dem Ochsenturm – begann die Mauer da, wo heute die Moseleisenbahnbrücke ansetzt. Der Ochsenturm wurde 1286 fertiggestellt und 1793 von französischen Truppen gesprengt, seine Überreste wurden für neue Baumaßnahmen genutzt. Der alte Wehrturm konnte den modernen Kriegstechniken mit Schwarzpulvern nicht mehr standhalten. Er hatte mehr als 500 Jahre lang zum Stadtbild von Koblenz gehört und war das Zeichen eines starken Handelsabkommens zwischen beiden Städten am Rhein. Die Freund- und Seilschaft beider Städte spiegelte sich in den darauffolgenden Jahrhunderten fort.
Eine interessante Quelle zur Geschichte der mittelalterlichen Stadtmauer sind die im Stadtarchiv Koblenz aufbewahrten Baurechnungen zu dem von Duisburgern erbauten Ochsenturm.
Ochsenturm Oberwesel: Der Turm entstand Mitte des 14. Jahrhunderts und ist bis heute im linksrheinisch liegenden Oberwesel erhalten. Der Rundturm von Oberwesel war nach dem Runden Turm der Stadt Andernach der stärkste Wehrturm damaliger Stadtbefestigungen der Region. Mit einer Länge von insgesamt 2.575 m umschloss die Stadtmauer von Oberwesel einst die ganze Stadt mit einer Dicke von 150 bis 240 cm. Am Rhein entlang hatte die Oberweseler Mauer, die Mitte des 13. Jahrhunderts entstand, eine Höhe von 8,0 m bis 8,50 m. Aufgrund der Steillage am Rhein hat die Stadtmauer unzählige Treppenaufgänge vorzuweisen. Die Ringmauer schützte nicht nur vor Überfällen, sie bot auch Schutz bei Hochwasser und Eisgang. Fast genauso wichtig aber waren die Mauern für das Ansehen einer Stadt. Hohe Mauern und Verteidigungstürme legten ein weithin sichtbares Zeugnis von der Macht und dem Reichtum einer Stadt ab.
Der Ochsenturm zu Oberwesel stand für den Reichtum der Stadt am Rhein – mit einem Durchmesser von 11,28 m sowie einer Höhe von 40,15 m bei einer Mauerstärke von 2,75 m – galt er als einer der widerstandfähigsten Wehrtürme des mittelalterlichen Rheinlandes. Von den ehemals 22 Oberweseler Türmen sind 16 heute noch erhalten. Auch ein Ausdruck städtischen Selbstbewusstseins einer Stadt, die durch Weinbau, Fischfang, Handel und Handwerk wohlhabend geworden war.Die Stadtmauern und ihre Wehrtürme sind heute noch gut erhalten begehbar.
Der Ochsenturm ist der prägnanteste, der noch 16 bestehenden Mauertürme in Oberwesel, er fällt durch seine Doppelstock-Bauweise auf . Diese eigenwillige Bauweise, damals Butterfassturm genannt, stammte aus Italien und war galt zur Bauzeit des Turms in der Region als besonders modern. Wie der Neue Rundturm aus Koblenz stand auch der Oberweseler Ochsenturm am nördlichen Ende seiner Stadtmauer.
Auf den mit Zinnen versetzten Rundturm wurde noch ein achteckiger Miniatur-Turm mit Zinnen gesetzt, der früher noch von einem spitzen Turmhelm gekrönt wurde. So wie wir es vom Ochsenturm in Koblenz kennen, der ebenfalls durch sein Spitzdach ins Auge fiel.
AUF DER RHEINSEITE
Das Pegelhaus …
Der Kran am alten Pegelhaus
Blick auf Ehrenbreitsteiner Hafen
Blick auf die re. Rheinseite und die Schiffahrt
Gelb – Standort Pegelhaus Rot Liebfrauenkirche
Bereits 1835 wies die Handelskammer in einem Jahresbericht auf den Mangel an städtischen Bauplätzen wegen der engen Stadtbefestigung hin. Da im äußeren Festungsbezirk (außerhalb der Stadtmauer) nicht gebaut werden durfte, stiegen die Mieten für die wenigen vorhanden großen Plätze an. Eine vom Stadtrat und der Handelskammer vorgebrachte Bittstellung an den König wurde 1866 abgelehnt. Erst die Reichs-Rayongesetze von 1871 erlaubten die Errichtung von Fachwerkhäusern mit dünnen Wänden ab 600 m Entfernung von der Stadtmauer. Ein Ortsstatut vom 17. Juli 1878 verbot später auch diese Möglichkeit.
Erst mit Amtsantritt von Oberbürgermeister Emil Schüller 1888 änderte sich die Lage, da er die Niederlegung der Stadtmauer kontinuierlich vertrat und dies beim Kriegsminister von Gossler forderte. Die erste Bresche in der Stadtmauer entstand, als das Mainzer Tor im Frühjahr 1889 niedergelegt wurde. Das Weiser Tor und das Schiffertor folgten im gleichen Jahr.
Nachdem das Kriegsministerium ebenfalls 1899 die Absicht äußerte, die Stadtmauern an Rhein- und Moselufer an die Stadt verkaufen zu wollen, reichte Oberbürgermeister Schüller reichte einen Stadterweiterunsplan im Frühjahr 1890 beim Kriegsministerium ein. Diesem wurde stattgegeben. Lediglich die Baubeschränkungen für das Fort Großfürst Kontantin und die Feste Kaiser Alexander im Stadtteil Karthause blieben.
Noch im selben Jahr erwarb die Stadt die Stadtmauern an Rhein und Mosel zwischen Deutschem Eck und Bassenheimer Hof für 14.842 Mark. Die Bezeichnung Deutsches Eck galt damals noch für den Deutschen Orden und den Blaumen Hof und die St. Kastor Kirch. Käufe folgten bis 1896.
Die Stadtmauer entlang von Rhein und Mosel wurden ab 1890 abgebrochen, während der übrige Wall und die Festungsanlagen ab 1896 folgten. Da auch das Bebauungsverbot vor der Stadtmauer fiel konnte das Siedlungsgebiet erstmals aus den engen Stadtgrenzen ausbrechen. Südlich des Walls entstand die die Südstadt. Die Rheinanlagen wurden bis zum Deutschen Eck verlängert und mit Verwaltungs-, Hotelgebäuden bebaut. Heute verlaufen Mosel- und Friedrich-Ebert-Ring im Bereich des ehemaligen Walls. In Höhe des Löhrtors entstand 1900 die die Herz-Jesu-Kirsche. Nach einer Spende von 100.000 Mark durch Julius Wegeler entstand im Bereich des ehemaligen Mainzer Tors ab 1898 die Städtische Festhalle
In Überresten ist noch ein Stadttor des rheinischen Kasemattercorps erhalten. Das Gebäude steht am Weindorf und diente als Unterbau der Pfaffendorfer Brücke. Geschützscharten sind nachträglich vergrößert und zugemacht worden. Vom Moselanschluss gibt es noch Ufermauern (Saarplatz), die in größeren Partien aus vorpreußischer Zeit stammen. Sichtbar sind geringe Teile des Stadtwalls (im Bereich Moselring 8) und vom Moselbrückentor. Vorhanden sind die Befestigung bei der Deutschen Orde und die krenelierte Mauer am Kurfürstlichen Schloß. Diese Mauer wurde 2009 bei Bauarbeiten zur BUNDESGARTENSCHAU 2011 an zwei Stellen durchbrochen. Damit wurde eine Achse vom neuen Schienenhaltepunkt Koblenz Mitte über die Schlossstraße durch das Schloss selbst zum Rhein hin geschaffen.
Auf dem nach 1945 entstandenen Zentralplatz wurde 1964 die Wasserturmsmauer abgebrochen, ein gut vorhandener Teil der mittelalterlichen Stadtmauer. Heute ist am Altlöhrtor noch ein mittelalterlicher Wehrturm von 1276 und in der Schanzenpforte ein Abschnitt der Stadtmauer aus dem 13. Jahrhundert erhalten.
In der Neufassung des Rheinland-Pfälzischen Denkmalschutzgesetzes von 2008 sind alle Reste der Koblenzer Stadtbefestigung als geschütztes Kulturdenkmal in die Denkmalliste Rheinland-Pfalz aufgenommen worden. Alle Reste der ehemaligen Stadtbefestigung unter liegen seit 202 dem UNESCO Welterbe oberes Mittelrheintal.
Quellenangabe: Der Kultursalon Koblenz bedankt sich besonders beim:
Koblenzer Stadtarchiv Bild 3, 7
Landesvermessungsamt, Koblenz Bild 8